Wechsel im Vorstand des Krebsforschungszentrums
Seit dem 1. Mai ist Professor Dr. Peter Lichter kommissarischer Wissenschaftlicher Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums. Er übernimmt die Vorstandsfunktion von Professor Harald zur Hausen, der in den Ruhestand gegangen ist. Nach der kurzfristigen Absage des designierten Nachfolgers, Professor Bernhard Fleckenstein aus Erlangen, wird Lichter diese Position einnehmen, bis die Findungskommission und das DKFZ-Kuratorium einen neuen Vorstand gewählt haben.
Peter Lichter, der bisher einer der Stellvertreter von zur Hausen war, studierte Biologie an der Universität Heidelberg, anschließend promovierte er 1986 am Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung in Heidelberg. Zwischen 1986 und 1990 forschte er in den USA in der Arbeitsgruppe von Professor David C. Ward im Department of Human Genetics der Yale University. Seit seiner Rückkehr leitet Lichter die Abteilung "Molekulare Genetik" des Deutschen Krebsforschungszentrums. 1995 habilitierte sich Lichter im Fach "Molekulare Humangenetik" an der Fakultät für Theoretische Medizin der Universität Heidelberg und wurde im November 2000 zum ordentlichen Professor der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg berufen.
Einen Namen in der Wissenschaft hat sich der Molekularbiologe unter anderem mit der Entwicklung neuer Methoden zum Nachweis genetischer Veränderungen in Tumorzellen gemacht. Dafür erhielt er im vergangenen Jahr den Deutschen Krebspreis. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen "FISH & Chips". FISH steht für "Fluoreszenz in situ Hybridisierung", eine von Lichter und Kollegen weiterentwickelte Fluoreszenz-Färbetechnik. Die Methode, mit der man genomische Veränderungen in den Zellkernen von Tumorzellen nachweisen kann, wird inzwischen weltweit in der Tumorforschung angewandt. Die FISH-Technik hat auch das Verständnis der Organisation des Genoms im Zellkern entscheidend vorangetrieben. Hinter "Chips" verbirgt sich eine weitere von Lichter und seinen Mitarbeitern entwickelte Methode zum Nachweis chromosomaler Veränderungen auf der Basis von DNS-Chips, die vielversprechende Aussichten hat, die Tumor-Genomforschung zu verbessern.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.