Handlungsempfehlungen für eine wirksame Tabakkontrollpolitik in Deutschland vorgelegt
Mit dem Ziel, den Tabakkonsum in Deutschland spürbar zu verringern und damit die Gesundheit der Bevölkerung zu fördern, legt das Deutsche Krebsforschungszentrum neue Handlungsempfehlungen für eine wirksame Tabakkontrollpolitik vor. Diese Handlungsempfehlungen wurden mit über 30 Wissenschaftlern, Ärzten, Suchttherapeuten und Fachleuten in der Prävention und Gesundheitsförderung erarbeitet.
"Seit langem ist es eine traurige Gewißheit: Das Tabakrauchen ist der bedeutsamste Risikofaktor für eine Reihe von Krebskrankheiten und die Ursache für den vorzeitigen Tod von mehr als 100.000 Bundesbürgern jährlich", erklärt Professor Harald zur Hausen, Wissenschaftlicher Stiftungsvorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums, "Müssen wir es hinnehmen, dass es bisher an einer wirksamen Tabakkontrollpolitik in Deutschland fehlt, dass bei uns eine Vielzahl von Menschen unnötig frühzeitig verstirbt, obwohl unsere Nachbarländer uns zeigen, was auf diesem Sektor erreichbar ist? Es ist höchste Zeit zum Handeln!"
Die Auswahl der vorgestellten Maßnahmen ist auf der Basis ihrer wissenschaftlich überprüften Wirksamkeit erfolgt. Dabei wurde eng mit der Weltgesundheitsorganisation und anderen international arbeitenden Wissenschafts- und Gesundheitsorganisationen zusammengearbeitet.
Verhältnisorientierte Tabakkontrollmaßnahmen stellen dabei die Basis für eine erfolgreiche Absenkung des Rauchverhaltens in allen Bevölkerungsgruppen, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen dar. Hierzu gehören unter anderem deutliche Tabaksteuererhöhungen, die Bekämpfung des Zigarettenschmuggels, ein umfassendes Tabakwerbeverbot, die Abschaffung der Zigarettenautomaten, die Durchsetzung des Nichtraucherschutzes und die Schaffung rauchfreier Zonen, die Produktregulation von Tabakwaren, umfassende Verbraucherinformation, große Warnhinweise auf Zigarettenpackungen und Verkaufsbeschränkungen mit entsprechenden Kontrollen. Deutlich wird auch, dass die zeitgleiche Umsetzung dieser Maßnahmen mit weiteren Konzepten, die der individuellen Ansprache dienen, wie zielgruppen- und umfeldspezifische Medienkampagnen, persönliche Kommunikation sowie Beratungs- und Behandlungsmaßnahmen zur Tabakentwöhnung, für eine zeitnahe und nachhaltige Absenkung des Zigarettenkonsums notwendig ist.
Die Handlungsempfehlungen benennen die führenden Akteure und richten sich an die Verantwortlichen in Bundesregierung und Opposition sowie in den Länderregierungen und den Medien. Erstmals und einzigartig in Deutschland steht zum Thema Tabakkontrolle eine große Anzahl von Wissenschaftlern, Medizinern, Public Health -und Kommunikationsexperten bereit, um einen konstruktiven Dialog mit Zuständigen in Legislative, Exekutive und den Medien zu führen.
Tag für Tag sterben über 300 Menschen in Deutschland vorzeitig an den Folgen des Zigarettenrauchens – es ist Zeit, mit wirksamen Tabakkontrollmaßnahmen diese vorzeitigen Todesfälle zu vermeiden.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.