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Verbesserte Diagnostik von Eierstock- und Gebärmutterkörperkrebs

Die B•R•A•H•M•S Aktiengesellschaft unterzeichnet einen Lizenzvertrag mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum

Nr. 18 | 10.07.2002 | von (Rei/Sta)

Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums und des Kaplan Hospital in Rehovot, Israel, haben eine verbesserte Methode zur Diagnostik von Eierstock- und Gebärmutterkörperkrebs entwickelt. Die B•R•A•H•M•S Aktiengesellschaft unterzeichnete jetzt einen Lizenzvertrag mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum und der israelischen Firma MOR-Research Applications Ltd., um den Test für den klinischen Einsatz weiter zu entwickeln. B•R•A•H•M•S ist ein europäisches Biotechnologie-Unternehmen mit Hauptsitz in Hennigsdorf bei Berlin. B•R•A•H•M•S erforscht, entwickelt und vermarktet weltweit diagnostische Tests, mit denen schwere Erkrankungen und Infektionen frühzeitig erkannt und der Therapieerfolg effizient überprüft werden kann.

In Deutschland erkranken jährlich etwa 8000 Frauen an Eierstockkrebs. Für diese Krebsart gibt es bisher keine eindeutige Diagnostik. Eierstockkrebs, der auch als "silent killer" bezeichnet wird, verläuft über lange Zeit symptomfrei und wird deshalb oft nur durch Zufall entdeckt. Meistens handelt es sich zu diesem Zeitpunkt bereits um Tumoren, die in das umliegende Gewebe eingewandert sind und Tochtergeschwülste gebildet haben, so dass die Fünf-Jahres-Überlebensrate, je nach Stadium, nur noch 5 bis 30 Prozent beträgt. Auch wird mit den bisherigen Methoden (Ultraschall, Immunfärbung) oft erst bei einem operativen Eingriff erkannt, wie weit die Erkrankung des Gewebes fortgeschritten ist.

Professor Peter Altevogt, Abteilung Zelluläre Immunologie des Deutschen Krebsforschungszentrums, und die israelische Wissenschaftlerin Dr. Mina Fogel entwickelten ein neues Testverfahren. Dabei dient der spezifische Nachweis des Adhäsionsproteins L1 auf der Zelloberfläche zur Diagnose von Eierstocktumoren. Mit dieser Methode kann, nach einer kleinen Gewebeentnahme, einer Biopsie, bereits bei einem ersten Verdacht eindeutig gezeigt werden ob eine Krebserkrankung besteht oder ob es sich um eine gutartige Geschwulst handelt. Eine erhöhte Produktion des Proteins in löslicher Form kann außerdem im Blut und im Bauchwasser nachgewiesen werden. Da die Menge des Proteins L1 auf der Zelloberfläche mit fortschreitender Veränderung des Gewebes zunimmt, kann darüber hinaus eine genaue Einteilung zu unterschiedlichen Tumorstadien erfolgen. Dadurch wird eine gezieltere Therapie (operativer Eingriff oder Chemotherapie) möglich.

Die Methode des L1-Nachweises in Tumorgewebe ermöglicht auch eine bessere Diagnostik von Krebs im Gebärmutterkörper. Diese Tumoren sind meist resistent gegenüber Krebsmedikamenten und daher schwer zu behandeln. Altevogt und Fogel zeigten, dass der Nachweis des Proteins auf eine besonders aggressive Form des Gebärmutterkörperkrebses schließen lässt. Dadurch wird es möglich, eine schnelle Entscheidung über einen gezielten operativen Eingriff zu treffen.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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