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Virtuelle Einblicke in den Körper –

Das Deutsche Krebsforschungszentrum stellt auf der Hannover Messe computergestützte Planung für die Herz-, Leber- und Nierenchirurgie vor

Nr. 08 | 11.04.2002 | von (Koh)

Chirurgische Eingriffe an komplexen Organen wie Herz, Leber oder Niere setzen präzise Kenntnis der individuellen anatomischen Gegebenheiten des Patienten voraus. Die Abteilung Medizinische und Biologische Informatik des Deutschen Krebsforschungszentrums entwickelt Softwaresysteme, die anhand von tomographischen Daten Organstrukturen des Menschen dreidimensional rekonstruieren und bildlich darstellen. Mit dem Programm "LENA" können sich Chirurgen bereits vor dem Eingriff ein präzises Bild vom Operationsfeld machen und sich dadurch besser auf mögliche Komplikationen vorbereiten.

Das nächste Ziel der Wissenschaftler ist es, die Informationen über die individuelle Anatomie der Leber für den Chirurgen direkt am Operationstisch verfügbar zu machen: Das Navigationssystem "ARION" ermöglicht es dem Operateur, sein Instrument auf dem Bildschirm räumlich in Beziehung zu Tumor und Blutgefäßen zu sehen. Das hilft ihm, den Tumor sicher zu entfernen, dabei aber so wenige Gefäße wie möglich zu verletzen.

Dem Herzchirurgen liefert die computergestütze Operationsplanung neben der anatomischen Information auch Auskunft über die Herzfunktion. Anhand von Ultraschall- aufnahmen des Herzens lässt sich die räumliche Struktur des Herzmuskels dreidimensional darstellen. Zusätzlich können über den Doppler-Effekt die Blutströmung und die Bewegung des Gewebes sichtbar gemacht werden.

Das Verfahren soll zur Diagnostik von Herzklappen-Insuffizienzen eingesetzt werden: Experten können am Bildschirm den Rückstrom des Bluts an einer schadhaften Herzklappe analysieren und dadurch auf die Art des Defekts rückschließen, um ihre Behandlungsstrategie danach auszurichten.

Hannover Messe 2002: Stand der Helmholtz-Gemeinschaft e. V.: Halle 18 E12/G11

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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