Hermann-Rieder-Medaille 2001 geht an Gerhard van Kaick
Vor kurzem erhielt Professor Gerhard van Kaick die Hermann-Rieder-Medaille 2001. Die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG) würdigt damit die wissenschaftliche Leistung van Kaicks in der Radiologie und seine Verdienste um die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Der Präsident der DRG, Professor Dr. Ulrich Mödder, betonte bei der Medaillenverleihung in Wiesbaden die Bedeutung der Arbeiten van Kaicks, der in der internationalen Radiologen-Gemeinde einen ausgezeichneten Ruf genießt. Der Facharzt für innere Medizin und Radiologie forscht und lehrt seit 1972 im Deutschen Krebsforschungszentrum, wo er seit 1977 die Abteilung "Onkologische Diagnostik und Therapie" leitet.
Van Kaick ist ein Radiologie-Pionier, der der Erforschung von Krebs- und Tumorerkrankungen immer wieder neue Impulse gab. Der Radiologe setzte Anfang der siebziger Jahre durch den Einsatz von Ultraschall Maßstäbe in der Tumordiagnostik. Mitte der Siebziger nutzte er als erster in Deutschland im Krebsforschungszentrum einen Ganzkörper-Computertomographen in der Tumordiagnostik, später erweiterte er diese Schnittbildtechniken um den Einsatz der Magnetresonanztomographie. Diese modernen Techniken sicherten eine optimierte und individuell auf jeden Tumorpatienten zugeschnittene Behandlung. Van Kaick arbeitete immer eng mit den Strahlentherapeuten, Nuklearmedizinern und Strahlenphysikern zusammen. "Zusammenarbeit heißt für mich teilen. Davon profitiert der Patient am meisten", so das Credo des Radiologen. Mit seinem Namen verknüpft ist auch die Verbundforschung der "Deutschen Thorotraststudie", die der Wissenschaftler seit 1972 koordiniert. Die Studie untersucht Strahlenspätschädigungen von Patienten durch das Thorium-haltige Kontrastmittel Thorotrast, das in den Dreißiger und Vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts bei Röntgenuntersuchungen eingesetzt wurde.
Besonders freut sich van Kaick, dass seine Nachwuchsförderung ausgezeichnet wurde. Viele seiner Schüler sind heute in wichtigen Positionen tätig. Insgesamt 21 ehemalige Mitarbeiter haben sich im Deutschen Krebsforschungszentrum oder in anderen Instituten habilitiert.
Die DRG verleiht die Hermann-Rieder-Medaille alle zwei Jahre an herausragende Persönlichkeiten der Radiologie. Die Auszeichnung wurde 1928 von der DRG gestiftet. Sie erinnert an den Mitbegründer der Deutschen Röntgengesellschaft und Anwender radiologischer Untersuchungsmethoden zur Diagnostik des Magen-Darm-Trakts. Die Medaille wurde erstmals 1929 überreicht.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.