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Entscheidung auf Leben und Tod

Ausgezeichnete Forschung: Ernst Jung-Preis für Medizin 2000 geht an Peter H. Krammer

Nr. 20 | 15.05.2000 | von (And)

"Selbstmord begehen!" – diesen Befehl erhalten Zellen, wenn schwerwiegende Schäden im Erbgut auftreten. Welche Mechanismen und welche Moleküle bei diesem als Apoptose bezeichneten Vorgang von zentraler Bedeutung sind, hat Professor Peter H. Krammer aufgeklärt. Für seine hervorragenden Forschungsarbeiten erhält der Leiter der Abteilung Immungenetik des Deutschen Krebsforschungszentrums den Ernst Jung-Preis für Medizin 2000. Die Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung in Hamburg würdigt mit dieser Auszeichnung in Höhe von 200 000 Mark die wissenschaftlichen Untersuchungen des Mediziners auf dem Gebiet des programmierten Zelltods, die grundlegend zum Verständnis der Wachstumskontrolle von Zellen und damit der Entstehung von Krankheiten wie Krebs beigetragen haben.

Der programmierte Zelltod übernimmt eine wichtige Aufgabe bei der Beseitigung von Zellen, die ihre Aufgabe erfüllt haben, im Laufe der Embryonalentwicklung überflüssig geworden sind oder Fehler im Erbgut aufweisen. Störungen der Apoptose können zu unkontrolliertem Wachstum von Zellen und zu Krebs führen. Ein Versagen des eigentlich als Schutzmechanismus gedachten programmierten Zelltods liegt auch anderen Krankheiten zugrunde. So kommt es zum Beispiel bei der Immunschwäche AIDS zu einem verstärkten Absterben der T-Zellen des Immunsystems, die normalerweise für die Abwehr von Krankheitserregern wichtig sind, fanden Peter H. Krammer und seine Mitarbeiter heraus. Im Laufe seiner Forschungstätigkeit hat der Wissenschaftler aufgeklärt, dass Botenstoffe wie APO-1-L und Empfängermoleküle auf der Zelloberfläche wie CD95 und Fas eine entscheidende Rolle in der Signalkette des Zelltods spielen. Diese Erkenntnisse lieferten die Basis für Untersuchungen zur Resistenz von Tumoren gegenüber krebshemmenden Medikamenten.

Mit dem Ziel, zur Verminderung von Krankheitsleiden beizutragen, errichtete der Kaufmann Ernst Jung 1967 in Hamburg die Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung. Zur Förderung der medizinischen Forschung vergibt die Stiftung seit 1976 jährlich den Ernst Jung-Preis für Medizin an zwei oder drei Preisträger. Mit dem diesjährigen Preis wird außer Peter H. Krammer der Mediziner Professor Martin J. Lohse, Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Würzburg, geehrt. Die Verleihung der Auszeichnungen findet zusammen mit der Überreichung der Ernst Jung-Medaille für Medizin 2000 in Gold an Prof. Gert Riethmüller, Institut für Immunologie der Universität München, am Freitag, dem 19. Mai 2000, um 15 Uhr, im Albert-Schäfer-Saal der Handelskammer, Adolphsplatz 1, Börse, in Hamburg statt. Journalisten, die an der Veranstaltung teilnehmen möchten, wenden sich bitte an die Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung, Elbchaussee 215, 22605 Hamburg, Tel. 040/880 80 51, Fax 040/880 10 71.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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