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Charles Rodolphe Brupbacher Preis 1999 für Professor zur Hausen

Nr. 04 | 01.03.1999 | von (wal/grün)

Professor Dr. Harald zur Hausen wird am Donnerstag, dem 18. März 1999, der Charles Rodolphe Brupbacher Preis verliehen. Der wissenschaftliche Stiftungsvorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums erhält die mit rund 190 000 Mark dotierte Auszeichnung gemeinsam mit Professor Dr. George Klein, Direktor des Zentrums für Mikrobiologie und Tumorbiologie des Karolinska Instituts in Stockholm. Die beiden Wissenschaftler werden damit für "ihren herausragenden Beitrag zur Aufklärung des Zusammenhangs zwischen Virusinfektionen und der Entwicklung von Tumoren des Menschen" gewürdigt.

Die Stifterin Frédérique Brupbacher übergibt den Preis im Rahmen des vierten Charles Rodolphe Brupbacher Symposiums "Cancer and Environment", das von der gleichnamigen Stiftung in Zürich veranstaltet wird. Die Laudatio hält Professor Dr. Hubert Blum, Ärztlicher Direktor der Abteilung Innere Medizin II der Medizinischen Universitätsklinik Freiburg.

Zur Hausen und seinen Mitarbeitern gelang es 1983, die Papillomviren vom Typ HPV 16 und HPV 18 zu isolieren und ihr Erbmaterial in Tumorgewebe nachzuweisen. Damit gab es erstmals stichhaltige Hinweise für den Zusammenhang zwischen Papillomviren und Gebärmutterhalskrebs.

Einige Typen von Papillomviren verursachen harmlose Warzen, andere, vor allem die Typen HPV 16 und HPV 18, können zur Entartung von Zellen führen. Die Produkte der beiden Virusgene E6 und E7 unterdrücken unter anderem die Funktion verschiedener Tumorsupressorgene. Ohne deren Kontrolle vermehrt sich die Zelle ungehemmt. Als Folge kann ein Tumor entstehen. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen entwickeln Wissenschaftler des Krebsforschungszentrums gemeinsam mit der Firma MediGene, München, einen Impfstoff zur Verhütung von Gebärmutterhalskrebs. Körpereigene Killerzellen sollen auf das E7-Eiweiß des Virus aufmerksam gemacht werden und daraufhin die infizierte Zelle abtöten. Darüber hinaus sollen die Hülleiweiße des Virus Schutz gegen Infektionen verleihen. Ende dieses Jahres soll der Impfstoff erstmals in einer klinischen Studie an der Universität Jena getestet werden.

George Klein hat zusammen mit seinen Mitarbeitern wesentlich dazu beigetragen, die Rolle des Epstein-Barr-Virus bei der Entstehung von Tumoren zu klären. Eine Infektion mit dem Virus kann zu einem Burkitt-Lymphom, einem schnell wachsenden Tumor im Kopf-Hals-Bereich, oder zu einem Nasopharynx-Karzinom führen, einer bösartigen Wucherung im Nasenrachenraum.

Die Charles Rodolphe Brupbacher Stiftung fördert vor allem die Krebsgrundlagenforschung in der Schweiz und verleiht seit 1993 alle zwei Jahre einen internationalen Forschungspreis an Krebsforscher. Frédérique Brupbacher gründete die Stiftung 1991 zu Ehren ihres Mannes, des Schweizer Finanzexperten Charles Rodolphe Brupbacher (1909 bis 1987).

Die Verleihung findet am Donnerstag, dem 18. März 1999, um 17:30 Uhr im Großen Hörsaal D-Nord des Universitätsspitals Zürich statt.

Journalisten sind herzlich eingeladen.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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