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Prof. Dr. med. Hermann-Josef Gröne - neuer Abteilungsleiter im Deutschen Krebsforschungszentrum

Nr. 02 | 16.02.1999 | von (wal)

"Die Abstoßung transplantierter Organe ähnelt in vielen Aspekten der – erwünschten - Abwehrreaktion des Körpers gegenüber Tumoren", so Professor Dr. med. Hermann-Josef Gröne, seit kurzem Leiter der Abteilung Experimentelle Pathologie. Der Name der Abteilung wird voraussichtlich in "Molekulare und Zelluläre Pathologie" geändert.

"Die Mechanismen der Abstoßung von transplantierten Organen können zeitlich und in ihrem Ausmaß besser untersucht werden als die Abwehrreaktion gegen Tumoren, so daß wir sie als Modell für die Vorgänge bei Krebs nutzen können", erklärt der Humanpathologe aus Marburg. Bei beiden Reaktionen des Körpers spielen entzündliche Prozesse in den Blutgefäßen eine entscheidende Rolle. Gröne und seine Mitarbeiter untersuchen deshalb unter anderem die Rolle bestimmter Zellen des Immunsystems, der Monozyten, bei diesen Prozessen. Monozyten gehören zu den weißen Blutkörperchen und stellen die größte Gruppe der Immunzellen bei der Organabstoßung. Die Bedeutung des Stickstoffmonoxids und anderer Botenstoffe des Körpers, wie der Chemokine, die von Monozyten synthetisiert werden, bilden einen weiteren Schwerpunkt seiner Arbeiten. Bei der Abstoßung locken Chemokine Zellen des Immunsystems zum transplantierten Organ. Die Immunzellen schädigen dort unter anderem die Gefäße. Dies verstärkt die Entzündung, das Gefäßsystem wird zerstört, und das Organ wird nicht mit Blut versorgt.

Gröne untersuchte darüber hinaus die Bildung der Gefäße während der Entwicklung des Fetus sowie altersbedingte Veränderungen der Blutgefäße und die Rolle des Wachstumsfaktors VEGF bei Erkrankungen der Nieren.

Der 48jährige Humanpathologe mit dem Schwerpunkt Immunpathologie studierte in Göttingen Medizin, arbeitete zunächst in der Inneren Medizin der Universitätsklinik Göttingen und als Postdoctoral Fellow in Cleveland, USA, in der Inneren Medizin der Case Western Reserve University. Anschließend war er von 1984 bis 1993 Mitarbeiter der Abteilung Pathologie der Universitätsklinik Göttingen und ab 1993 Professor für Pathologie der Universität Marburg.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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