Heidelberger Krebsforscher erhält Gerhard-Domagk-Preis
Professor Dr. Manfred Schwab, Leiter der Abteilung Cytogenetik des Deutschen Krebsforschungszentrums, wird am Dienstag, dem 20. Oktober 1998, in Münster den mit 20 000 Mark dotierten Gerhard-Domagk-Preis und die damit verbundene Medaille erhalten.
Mit dieser Auszeichnung prämiert die 1961 nach ihrem Gründer benannte Stiftung "Krebsforschung Professor Dr. Gerhard Domagk" der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster die Arbeit des Heidelberger Krebsforschers über den häufigsten soliden Nervenzelltumor bei Kindern, das Neuroblastom. Patienten mit dieser Tumorerkrankung, die eines von 8000 Kleinkinder im ersten Lebensjahr trifft, haben besonders schlechte Überlebenschancen, wenn sich in den Krebszellen viele Kopien eines Krebsgens, des Onkogens N-MYC, finden. Sie entstehen durch das Phänomen der Genvermehrung, die sogenannte Amplifikation.
Dies hatte Schwab herausgefunden. N-MYC kann deshalb als "Erkennungsgen", als ein Marker für die Schwere der Erkrankung, angesehen werden. Die molekulare Diagnose eines Tumors dieser Art hilft bei der Therapieentscheidung, zum Beispiel kann der Patient einer intensiveren Behandlung - von der Chemotherapie über die Bestrahlung bis hin zur Knochenmarktransplantation - unterzogen werden, um seine Chance auf eine Heilung zu erhöhen.
Der Gerhard-Domagk-Preis wird seit 1963 jährlich aus Stiftungsmitteln ausgeschrieben, um die Forschung zur Bekämpfung des Krebses zu fördern. Professor Dr. Gerhard Domagk (1895-1964) hat 1939 für die Entdeckung des antibakteriellen Effektes von Sulfonamiden den Nobelpreis für Medizin und Physiologie erhalten.
Die Preisverleihung findet am Dienstag, dem 20. Oktober 1998, um 11 Uhr c. t. im Rahmen einer öffentlichen Vortragsveranstaltung im Hörsaal des Gerhard-Domagk-Instituts für Pathologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Domagkstraße 17, statt.
Interessierte Journalisten sind herzlich eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen.
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