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Mit Gentechnologie und Nuklearmedizin gegen den Krebs

Neue Kooperationseinheit des Deutschen Krebsforschungszentrums und der Radiologischen Universitätsklinik Heidelberg

Nr. 30 | 14.09.1998 | von (yia)

Gentechnische und nuklearmedizinische Methoden im Kampf gegen Krebs zu verbinden: Das ist das Ziel der neugegründeten klinischen Kooperationseinheit "Nuklearmedizin" unter Leitung von Professor Dr. Uwe Haberkorn.

"Wir wollen biochemische Veränderungen in Tumoren erzeugen und mit Hilfe nuklearmedizinischer Techniken wie der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) nachweisen", beschreibt Haberkorn die Aufgabenstellung der neuen Einrichtung. Um die Aktivität von Genen, zum Beispiel Krebsgenen, im Patienten nachzuweisen, sollen beispielsweise radioaktiv markierte Abschnitte der Erbsubstanz als Sonden eingesetzt werden. Ferner ist geplant, mit neuen, radioaktiv markierten Wirkstoffen das Tumorwachstum sowie den programmierten Zelltod nach Einsatz therapeutischer Maßnahmen zu erfassen. Auch die Aktivität künstlich eingeschleuster Gene - etwa bei einer Gentherapie zur Vernichtung von Tumorzellen - kann auf diese Weise gemessen werden. Von einer derart verfeinerten Diagnostik verspricht sich der Wissenschaftler eine bessere Therapieplanung und Kontrolle des Therapieverlaufs.

Die Kombination gentechnischer und nuklearmedizinischer Methoden soll nicht nur der Verbesserung bereits bestehender, sondern auch der Entwicklung neuer Therapien zugute kommen. Bei einem dieser Ansätze nutzt der Forscher die Erkenntnisse über die Wirksamkeit der seit mehr als drei Jahrzehnten bei Schilddrüsenerkrankungen eingesetzten Radiojod-Therapie. Hierbei bestrahlt das radioaktive Jod das erkrankte Gewebe von innen. Ziel des Nuklearmediziners ist es, auch andere Tumoren zur Speicherung von Radioaktivität zu veranlassen. Der große Vorteil dieser Methode gegenüber einer Strahlentherapie von außen ist, daß das umliegende Gewebe, selbst bei wesentlich höheren Strahlendosen, geschont wird. Vor allem Tochtergeschwülste sollen mit Hilfe einer solchen lokalen Strahlentherapie behandelt werden. Der Kooperationseinheit werden für diese Studien zwei bis vier Betten in der Radiologischen Universitätsklinik zur Verfügung stehen.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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