100 Jahre Ocean Road Hospital, Daressalam -
10 Jahre Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum und Tansania
Die einzige Krebsklinik Ostafrikas, das Tanzania Tumor-Centre, gleichfalls bekannt unter dem Namen Ocean Road Hospital, feiert in diesen Tagen ihren hundertsten Geburtstag. Mit finanziellen Mitteln, die der Deutsche Reichstag 1897 zur Verfügung stellte, wurde die Klinik direkt am Indischen Ozean in Daressalam gebaut. Das zunächst allein für die weiße Bevölkerung zugängliche Krankenhaus war Poliklinik und Klinik für die Bekämpfung von Tropenkrankheiten. Kein geringerer als Robert Koch gründete im neu gebauten Krankenhaus eine Forschungsstation zu tropischer Malaria, Schlafkrankheit und anderen Infektionskrankheiten. Der 1905 mit dem Nobelpreis ausgezeichnete deutsche Arzt und Wissenschaftler arbeitete bis zu seinem Tod im Jahre 1910 immer wieder in Tansania.
Mehrfach war die Klinik in Gefahr, ehrgeizigen Plänen großer Hotelketten zum Opfer zu fallen. Jedoch konnte mit Hilfe deutscher Politiker, wie Kai-Uwe von Hassel, Carl-Dieter Spranger, Klaus Kinkel, aber auch Helmut Kohl und Richard von Weizsäcker das inzwischen vor allem für Krebspatienten zugängliche Krankenhaus für die Patientenbetreuung erhalten werden. Nicht zuletzt durch die Unterstützung von Wissenschaftlern des Deutschen Krebsforschungszentrums und Heidelberger Bürgern, die 1983 die Tansania Tumorhilfe gründeten, wurde die Betreuung von Krebspatienten in Ostafrika weitergeführt. Wissenschaftler und Ärzte aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum verstärkten vor 10 Jahren durch einen Kooperationsvertrag die Zusammenarbeit. Die Forschungen zum Gebärmutterhalskrebs, dem häufigsten Krebs bei Frauen in Tansania, und zum Burkitt-Lymphom, einem Lymphdrüsenkrebs vor allem bei Kindern, setzen die Bemühungen fort, die auf das 1972 gegründete erste afrikanische Krebskontrollprogramm zurückgehen. Zu Beginn der 70er Jahre sorgte der Deutsch-Amerikaner Prof. Dr. Ulrich Henschke für Verbesserungen in der Diagnose und Therapie von Krebs auch in Ostafrika. Ulrich Henschke bildete afrikanische Ärzte aus. Otto Pastyr, Ingenieur im Deutschen Krebsforschungszentrum, besorgt gemeinsam mit Kollegen seit 1980 radiologische Diagnostik- und Therapiegeräte. Nach dem für Ulrich Henschke tödlichen Flugzeugabsturz am Ngoro-Ngoro-Krater, den Otto Pastyr überlebte, übernahm ein Afrikaner und Schüler von Henschke, Dr. Jeff Luande, die medizinische Leitung der Klinik. Seit 1990 führt Dr. Twalib Ngoma die Krebsklinik.
Die Aktivitäten von Mitgliedern der Tansania Tumorhilfe konnten in den letzten Jahren die Versorgung der Klinik mit medizinischen Geräten, Krankenhausausrüstung, Medikamenten und Fahrzeugen möglich machen. Die mittlerweile weit über 100 Tonnen schweren Lieferungen wurden mit Unterstützung der Deutschen Luftwaffe und der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) nach Tansania gebracht. Die beispielhafte ehrenamtliche Tätigkeit aller Beteiligten läßt auch für die Zukunft eine angemessene Betreuung afrikanischer Krebspatienten erhoffen.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.