Abteilung Virale Transformationsmechanismen
Prof. Dr. Frank Rösl

A) Induktion von Autophagie (rot) in HPV immortalisierten menschlichen Keratinozyten (blau: gefärbte Zellkerne). B) Färbung von Mitochondrien in primären Keratinozyten (grün)
mit freundlicher Genehmigung von Dr. B. Rincon Orozco (F030)
© dkfz.de
Genitale humane Papillomviren (HPVs) sind für 99% aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich. Obwohl zwischenzeitlich Impfstoffe gegen diese HPV-Typen zur Verfügung stehen, sind die genauen Mechanismen, wie diese Viren zur Krebsentstehung beitragen, immer noch nicht vollständig geklärt. Um Präventions- aber auch Therapiemöglichkeiten zu finden, müssen Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen Virus und Wirtszelle genau verstanden werden.
In diesem Kontext untersuchen wir die Signaltransduktionswege, in welche Papillomviren eingreifen, und wie sich diese unter bestimmten Bedingungen (zum Beispiel nach einer weiteren Infektion mit Bakterien oder unter Nährstoff- bzw. Sauerstoffmangel) verändern.
Ein weiterer Schwerpunkt unserer Forschung ist der Zusammenhang zwischen dem „weißen“ Hautkrebs und der Infektion mit so genannten kutanen Papillomviren. Obwohl diese in Verbindung mit einer übermäßigen Sonnenbestrahlung bzw. unter Immunsuppression im Verdacht stehen, die Entstehung von nicht-melanozyterem Hautkrebs zu fördern, gibt es noch keine verfügbaren Impfstoffe. Dies liegt nicht zuletzt auch an einem Mangel geeigneter präklinischer Modellsysteme, die die Situation beim Menschen widerspiegeln und an denen Impfstoffe getestet werden können.
Um diese Fragestellungen näher zu untersuchen, sind geeignete präklinische Modelle notwendig. Nur so können auch weitere Risikofaktoren wie UV-Exposition und Immunsuppression in den Kontext eines Gesamtorganismus miteinbezogen und getestet werden.
Die Vielzitzenmaus Mastomys coucha repräsentiert ein solches Modell, da sich hier grundlegende Mechanismen der Papillomvirus-induzierten Hautkarzinogenese analysieren lassen. In diesem mit kutanen Papillomviren infizierten Nager kann die gesamte Pathogenese, beginnend von der ersten Infektion bis hin zur Entstehung von Hauttumoren immunologisch und molekularbiologisch untersucht werden. Hier konnten wir bereits einen Impfstoff gegen Papillomvirus-induzierte Hauttumore entwickeln, der selbst unter immunsuppressiven Bedingungen schützt. Außerdem untersuchen wir, wie sich UV-Strahlung in Verbindung mit einer viralen Infektion auf die Entstehung von Hauttumoren auswirkt.