Über 300 Gäste beim Jahresempfang des Deutschen Krebsforschungszentrums
Festvortrag von Dr. Michael Endres zur Weltwirtschaftskrise
Weit über 300 Gäste waren am 4. Februar, dem Weltkrebstag, der Einladung zum Jahresempfang des Deutschen Krebsforschungszentrums gefolgt. Professor Otmar D. Wiestler, Vorstandsvorsitzender des DKFZ, stellte in seiner Ansprache neue Abteilungs- und Arbeitsgruppenleiter vor und gab einen Überblick über die aktuellen Forschungsvorhaben.
Dazu zählt das internationale Krebsgenomprojekt – ein weltweites, gemeinsames Unterfangen führender Forschungseinrichtungen mit dem ehrgeizigen Ziel, bei den wichtigsten Krebsarten sämtliche genetischen Veränderungen aufzuspüren. Die Krebsforscher versprechen sich davon, Zielstrukturen für neue Krebsmedikamente zu entdecken und genauere Kenntnis darüber zu erlangen, welcher Patient von welcher Therapie am meisten profitiert. Deutschland hat sich die kindlichen Hirntumoren vorgenommen – das Deutsche Krebsforschungszentrum koordiniert den deutschen Beitrag.
Ein zweites Großprojekt steht im Deutschen Krebsforschungszentrum kurz vor dem Start: Die „Helmholtz-Kohorte“, eine epidemiologische Studie, wird 200 000 Teilnehmerüber 20 Jahre begleiten, um zu erfassen, welcher Lebensstil welche Krankheitsrisiken birgt. Das DKFZ übernimmt gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum München die Koordination.
Thematisch ausgebaut werden soll zukünftig die Forschung zur Prävention von Krebserkrankungen. Auf diesem Gebiet besitzt das DKFZ bereits große Expertise durch seinen ehemaligen Leiter, Professor Harald zur Hausen. Dessen Forschungen führten zur ersten Impfung gegen Krebs, wofür zur Hausen 2008 den Nobelpreis für Medizin erhielt. Die neu gegründete Abteilung für Präventive Onkologie beschäftigt sich mit der Bedeutung von Ernährung und Sport in der Krebsprävention, darüber hinaus soll auch die Früherkennung von Krebs weiter verbessert werden.
Im anschließenden Festvortrag „Krise des Weltfinanzsystems – Ursachen und Folgen“ stellte Dr. Michael Endres, langjähriger Vorstand in der Deutschen Bank und Mitglied des Advisory Councils des DKFZ, zunächst die Gemeinsamkeiten der Finanzkrise mit einer Krebserkrankung heraus: „Beides stürzt den gesamten Organismus ins Chaos, beides greift um sich, zieht erst benachbarte und schließlich sogar weit entfernte Strukturen mit ins Verderben und ist schließlich nur durch massive Eingriffe zu stoppen.“ Als entscheidenden Unterschied machte Endres die ergriffenen Gegenoffensiven aus: Während im Krebsforschungszentrum offenbar die größtmögliche Expertise vorhanden sei, um sich dem „Feind“ strategisch zu nähern, beschränkten sich die Maßnahmen in der Finanzkrise hauptsächlich auf das „Gesundbeten“.
Akustisch umrahmt wurde der Empfang von den jungen Musikern J. Perego and Friends, einem Streichquartett aus vier Absolventen der Musikhochschule Karlsruhe.