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Mit Viren gegen Hirntumoren

Nr. 56 | 28.10.2011 | von Koh

Brückenschlag zwischen Forschung und klinischer Anwendung gelungen
 
Parvoviren können Krebszellen befallen und abtöten, verursachen aber beim Menschen keine Krankheit. Seit 1992 erforschen Wissenschaftler im Deutschen Krebsforschungszentrum diese Viren mit dem Ziel, eine Virustherapie gegen gefährliche und kaum behandelbare Hirntumoren zu entwickeln. Diese Woche startete in der Neurochirurgischen Universitätsklinik Heidelberg eine klinische Studie der Phase I/IIa, die erstmals die Sicherheit der Parvovirus-Therapie erprobt. Die Entwicklung des innovativen Behandlungsverfahrens bis zur klinischen Anwendung wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Oryx GmbH & Co KG ermöglicht.

Computersimulation eines Parvovirus
© dkfz.de

Seit 1992 erforscht Professor Jean Rommelaere im Deutschen Krebsforschungszentrum die krebstötenden Eigenschaften von Parvoviren. Die Viren gehören mit ihren nur 20 Millionstel Millimetern Durchmesser zu den kleinsten unter den bekannten Viren. Parvoviren, die sich ausschließlich in teilenden Zellen vermehren, rufen beim Menschen keine ernsthaften Symptome hervor. Sie bauen außerdem ihr Erbgut nicht in das Genom der infizierten Zellen ein, so dass kein Risiko besteht, wachstumsfördernde Gene zu aktivieren.

Für seine Arbeit wählte Rommelaere Viren des Stamms H1, die normalerweise Nagetiere befallen, aber auch für menschliche Zellen infektiös sind. Rommelaere und sein Team erforschten zunächst die zellbiologischen Grundlagen des krebsabtötenden Effekts. Anschließend zeigten sie gemeinsam mit Dr. Karsten Geletneky von der Heidelberger Neurochirurgischen Universitätsklinik, dass sich fortgeschrittene Glioblastome bei Versuchstieren nach einer Behandlung mit Parvoviren vollständig zurückbildeten und die Tiere signifikant länger überlebten als unbehandelte Artgenossen.

„Damit haben wir demonstriert, dass eine Krebsbehandlung mit Parvoviren funktionieren kann. An dieser Stelle wollten wir unbedingt weitermachen, weil wir die große Chance sahen, mit unserer Virustherapie auch Menschen helfen zu können, die am Glioblastom erkrankt sind, einem extrem bösartigen Hirntumor. Um das Projekt aber bis zur klinischen Anwendung weiterentwickeln zu können, waren wir dringend auf einen Partner angewiesen“, sagt Jean Rommelaere. Die erforderlichen präklinischen Studien sind zu aufwändig – selbst für eine große Forschungsinstitution wie das Deutsche Krebsforschungszentrum.

In dieser Phase stieg die Oryx GmbH & Co KG in das Projekt ein. Im Januar 2008 unterzeichnete das Münchner Unternehmen einen Kooperationsvertrag mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum und dem Universitätsklinikum Heidelberg, das auch an der Entwicklung der Virustherapie beteiligt ist. Oryx ist darauf spezialisiert, Forschungsprojekte in der Krebsmedizin durch die präklinische und frühe klinische Entwicklung zu führen und an die pharmazeutische Industrie zu veräußern.

Oryx koordinierte zusammen mit industriellen Partnern die großtechnische Herstellung und die anschließende pharmakologische und toxikologische Prüfung der therapeutischen Viren sowie das Zulassungsverfahren mit dem Paul-Ehrlich-Institut. Die Zulassung erfolgte schließlich im Sommer dieses Jahres – es ist das erste Mal, dass in Europa Hirntumoren mit Viren behandelt werden dürfen.

„Eine Krebstherapie mit Viren ist für alle Beteiligten keine alltägliche Angelegenheit, dementsprechend hoch waren die Hürden, die wir gemeinsam zu überwinden hatten, um die Zulassung zu erhalten“, sagt Dr. Bernard Huber, der Geschäftsführer der Oryx GmbH & Co KG. „Umso mehr freuen wir uns, dass die klinische Studie nun tatsächlich starten konnte.“ Unter der Leitung von PD Dr. Karsten Geletneky und Prof. Andreas Unterberg wurde in der Heidelberger Neurochirurgischen Universitätsklinik zu Beginn dieser Woche der erste Patient vor der chirurgischen Entfernung des Tumors mit Parvorviren behandelt.

Jean Rommelaere und Bernard Huber sind vom Potenzial des Therapieverfahrens überzeugt: „Wir wünschen uns, dass wir mit unserer gemeinsamen Arbeit dazu beitragen, die dramatische Situation von Glioblastompatienten zu verbessern.“

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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